Frank Herberts Wüstenplanet ist
vielleicht eine der bekanntesten Science-Fiction-Reihen. Nach dem Tod des
Autors setzt nun sein Sohn Brian Herbert zusammen mit Kevin J. Anderson die
Geschichte fort. In »Butlers Djihad« erzählen sie den Beginn der Legenden des
Wüstenplaneten.
Seit Tausend Jahren haben die
Denkmaschinen die Menschen versklavt. Einige jedoch entkamen ihnen und leben
als freie Menschen in den Liga-Welten. Sie sind bestrebt, die synchronisierten
Welten unter der Herrschaft des Allcomputers Omnius zu befreien. Aber erst, als
eine der ihren von den Maschinen gefangen wird und unverhofft eine Rebellion
unter den Sklaven auslöst, wagen sie es, den Krieg mit allen Mitteln zu den
Maschinen zu tragen.
Nachdem der »Wüstenplanet« in der
Bibliothek vergriffen war, den ich eigentlich lesen wollte, habe ich mit dem
chronologisch ersten Teil der Reihe begonnen. Ich hatte hier allerdings das
Gefühl, dass das Buch eher für Fans der Reihe geschrieben wurde, statt für
Neueinsteiger wie mich. Man muss insbesondere am Anfang sehr am Ball bleiben,
um nichts zu verpassen. Hier hilft allerdings auch das Glossar am Ende des
Buches. Dennoch habe ich das Gefühl, ein, zwei Sachen noch nicht ganz
verstanden zu haben. Ich hoffe, das gibt sich mit der weiteren Lektüre der Bücher,
spätestens der ursprünglichen.
Gerade ab dem Punkt, wo Serena
Butler zur Sklavin des Roboters Erasmus wird, nimmt das Buch einiges an
Spannung auf, da sie schwanger von ihrem frisch vermählten Ehemann ist.
Selbiger glaubt sie aber tot und ehelicht ihre Schwester. Das ist natürlich ein
perfektes hausgemachtes Drama, das man sehr gern beim Lesen verfolgt.
Das Problem, das ich mit dem Buch
habe, liegt allerdings darin, dass die Emotionen der beteiligten Charaktere,
insbesondere Serenas und Xaviers, ihre Ehemannes, zwar schon irgendwie da sind
und man mit ihnen teils mitfühlt, diese Gefühle aber nicht unbedingt zu 100%
beim Leser ankommen. Das Buch ist oft ein zusammenfassender Bericht bestimmter
Ereignisse des Krieges und liest sich auch an anderen Stellen eher wie ein
Bericht, wo mehr Gefühl angebracht wäre. Das ist ziemlich schade, da man allein
durch einen emotionaleren Stil viel mehr hätte rausholen können.
Die Cymex, eine Art Cyborgs, die
ihre menschlichen Gehirne in Roboterkörper einbauen, sind natürlich ziemlich
cool. Bei denen weiß man nicht so genau, woran man ist. Auch sie wollen wieder
Macht erlangen, die ihnen ironischerweise von ihrer Schöpfung Omnius genommen
wurde, gleichzeitig wollen aber auch sie die Sklavenherren der Menschen sein.
Noch arbeiten sie mit Omnius zusammen, aber im Hintergrund planen auch sie
einen Putsch. Noch passiert im ersten Band nicht viel in diese Richtung, aber
mal sehen, wohin das in den anderen Bänden führt!
Die Denkmaschinen wirken leider
nicht völlig durchdacht. Sie wirken häufig eher, als hätte man es mit einem
Menschen statt einem Computer zu tun. Ich hatte dabei häufig den Film »Her« im
Kopf (sehr zu empfehlen übrigens), wo Samantha, das intelligente
Betriebssystem, mit dem der Protagonist eine Beziehung führt, am einem gewissen
Punkt sich so weit entwickelt hatte, dass sie mit tausenden anderen
Betriebssystemen gleichzeitig kommunizieren konnte. Das erscheint mir für eine
Kommunikation unter intelligenten Computern auch wesentlich sinnvoller,
immerhin funktionieren sie jetzt schon schon. Warum also sollten sie auf
verbale Kommunikation zurückgreifen, wie sie es hier tun? Reiner Datenaustausch
wäre weitaus effizienter, und immerhin wird immer wieder betont, dass Omnius
und seine Denkmaschinen auf genau diese Effizienz aus sind.
Ironischerweise ist allein
Erasmus eine Ausnahme davon. Er hat von allen näher beleuchteten Denkmaschinen
das größte Interesse an Menschen und will sie und ihre Verhaltensmuster
verstehen. In gewisser Weise ist er ihnen von allen Denkmaschinen am
ähnlichsten – und der einzige, bei dem man merkt, es nicht mit einem Menschen
zu tun zu haben. Er hat absolut keine Moral, ein Sinn für die Kunst geht ihm
ebenfalls ab und Empathie besitzt er ebenso wenig. Dass das einem Roboter am ehesten abgeht, leuchtet
vollkommen ein. Es wäre schön gewesen, wenn das auch bei den anderen
Denkmaschinen so gewesen wäre.
Dennoch, auch wenn das Buch
einige Logiklücken hat und doch eher ein Weltraummärchen ist als
wissenschaftlich fundierte Science Fiction (man kann nicht mal eben zwischen
den Sternen reisen, ohne mit der Beschleunigung und der Zeitdilatation zu
kämpfen), so waren es doch angenehme Lesestunden, die vor allem gegen Ende des
Buches Lust auf mehr machten. Zum Glück gibt’s ja noch zwölf weitere Bände …
Autor: Brian Herbert, Kevin J. Anderson
Titel: Der Wüstenplanet – Die Legende: Butlers Djihad
Original: Dune: The Butlerian Jihad
Sprache: Deutsch
Reihe: Band 1
Seiten: 787
Originalpreis: 9,95€
Verlag: Heyne
Genre: Science Fiction
ISBN: 978-3-453-52358-8
Erscheinungsjahr: 2007
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