Jon begibt sich in Mance
Riders Lager, um mit diesem Verhandlungen zu führen. Plötzlich
hören sie, wie zum Angriff geblasen wird, kurz darauf gefolgt von
Schlachtengeräuschen. Jon ist davon ebenso überrascht wie Mance,
denn niemand hat damit gerechnet. Stannis ist gekommen. Sein Angriff
zwingt Mance unmittelbar in die Knie. Auch Cersei geht auf
Angriffskurs, indem sie ihrem Vater die Wahrheit über sich und Jaime
erzählt und kein Versteckspiel mehr spielen will. Tywin streitet es
ab und will es nicht glauben. Daenerys wird immer stärker mit dem
Kurs ihrer Politik konfrontiert. Fennesz, ein ehemaliger Sklave
spricht gut, indem er ihr sagt, dass er als Sklavenlehrer ein gutes
Ansehen hatte und wieder zu seinem Meister zurück möchte. Der
nächste Bittsteller präsentiert jedoch Daenerys die verbrannten
Knochen seines geliebten Kindes. Der Verantwortliche ist Drogon.
Daenerys muss erkennen, dass ihre Kinder unberechenbare Monster sind,
und sperrt Viserion und Rhaegal weg. Brienne findet durch Zufall Arya
in der Wildnis und kämpft mit Sandor um sie. Sandor stürzt eine
Klippe hinab und ist tödlich verwundet. Arya entkommt Brienne, lässt
aber auch Sandor sterbend zurück. Sie findet in einem nahen Hafen
ein Schiff, dass sie nach Braavos bringt. In King's Landing befreit
Jaime seinen Bruder, dieser jedoch begibt sich nicht direkt zu Varys,
dem Drahtzieher, sondern sucht seinen Vater auf. Er findet Shae in
dessen Bett und ermordet sie. Dann erschießt er Tywin auf dem Abort.
Varys schmuggelt ihn auf ein Schiff, als er die Glocken der Red Keep
hört, ändert er seinen Beschluss und fährt ebenfalls mit. Hoch im
Norden erreichen Bran und seine Freunde ihr Ziel, werden jedoch von
Untoten angegriffen. Jojen stirbt. In letzter Sekunde kommen die
Children zur Hilfe und retten die Restlichen. So treten sie endlich
vor den Three Eyed Raven, den Bran so lange gesucht hat.
Was für eine
Abschlussfolge! Einige Abschiede, aber auch viele Neuanfänge. Die
Wege vieler Charaktere stehen jetzt an einem Wendepunkt, wo es für
sie zu neuen Ufern geht. Das einzige, das wirklich nicht hatte sein
müssen, war die Wackelkamera gleich zu Beginn der Folge. Zum Einen
ist das immer sehr unangenehm beim Zuschauen, auf der anderen Seite
wirkte das auch, um ehrlich zu sein, nicht gerade professionell.
Ich liebe die Art, wie
Jon und Mance umgehen (zwischen Thormund und Jon dasselbe). Sie
stehen zwar auf verschiedenen Seiten, aber dennoch sind sie dem
anderen gegenüber respektvoll, denn sie wissen, welchen Wert dieser
Mann hat. Hier stellt sich erneut die Frage, ob es auch eine andere
Lösung als diese Schlacht gegeben hätte. Wenn Mance von Anfang an
dafür sorgen könnte, dass seine Leute nicht plündern, und die
Night's Watch unter diesen Bedingungen einwilligt … Ich glaube,
selbst dann nicht. Dann würden die Free Folks immer noch Land
beanspruchen, dass zu den Seven Kingdoms gehört, und keiner der Lord
hätte dem zugestimmt. Es ist eigentlich so schade.
Wir sehen auch, wie
Qyburn sich um Gregor Clegane kümmert und ihn wieder aufpeppeln
will, obgleich dieser wie tot wirkt. Grand Maester Pycelle ist
aufgebracht, dass Cersei diesem Mann vertraut, wird von dieser aber
rausgeworfen. In diesem Gespräch werden einige Andeutungen zu
Clegane gemacht, ob er die Behandlung überstehen wird und ob sie ihn
verändert. Ich liebe diese Andeutungen mit dem Gedanken im
Hinterkopf, was dann in Staffel 6 kommt.
Gleichzeitig ist Cersei
auch auf Konfrontationskurs. Erst offenbart sie Tywin die Wahrheit
über sich und Jaime, dann sagt sie zu Jaime, dass sie sich nicht
mehr um das Gerede der anderen schert und mit ihrer Beziehung offener
umgehen will. Schon das hat großes Konfliktpotenzial und irgendwie
wittert man förmlich, dass bald Dinge in die Luft fliegen werden.
(Ihr kennt Staffel 6, nicht wahr?)
Mir hat auch sehr gut
gefallen, wie Fennesz spricht. Er bringt kluge und angebrachte
Argumente vor, warum für ihn die Sklaverei durchaus Vorteile
gebracht hat. Ich finde es gut, dass Daenerys mit dem Kurs ihrer
Politik konfrontiert wird und einsehen muss, dass das einige Probleme
mit sich bringt, einfach so ein System komplett umkrempeln zu wollen.
Wobei der Bittsteller im Anschluss weitaus emotionaler ist, als er
Daenerys die verbrannten Knochen seines Kindes präsentiert. Sie muss
erkennen, dass sie bei der Erziehung der Drachen versagt hat, sie
ihnen einfach zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet hat oder die Drachen
schlicht unkontrollierbar sind. Als sie Viserion und Rhaegal
wegsperrt, tut es einem aber selbst in der Seele weh. Da werden die
armen Viecher nun da unten im Finstern weggesperrt, an schwere Ketten
angekettet. Dass ihre Mutter sie wegsperrt, macht die Sache noch
schwerer, zumal die Drachen ihr klagende Rufe hinterher schicken.
Ein ebensolcher Moment,
der einem zu Herzen geht, ist Ygrittes Begräbnis. Jon bringt ihren
Körper allein nördlich der Mauer in den wald und errichtet für sie
unter einem Hearttree einen Scheiterhaufen. Sie verbrennt im Feuer,
wie passend. Er versucht zunächst, sich nicht von der Trauer
überwältigen zu lassen, doch am Ende gelingt es ihm doch nicht. Es
ist Westeros, ein gutes Ende für Romeo und Julia kann es hier nicht
geben. Das macht die Sache jedoch nicht leichter.
Dafür gibt es dann eine
wahnsinnig tolle Kulisse, als Bran und seine Gefährten an ihrem Ziel
ankommen. Sie ist wirklich atemberaubend! Und wird gleich darauf
zerstört, als sie von diesen gruseligen Untoten angegriffen werden.
Die Children retten sie, und das war der Moment, wo ich in Buch und
Serie irgendwie enttäuscht war. Das weiß ich heute noch. Irgendwie
hatte ich mir mehr von den Children erwartet. Ich weiß nicht mal
genau, was. Mehr halt. (Mehr und immer noch nicht genug bekommen wir
zwar in Staffel 6, aber trotzdem.) Wobei der Three Eyed Raven schon
durchaus cool ist, so ist es nicht. »You never walk again, but you
will fly.« So kryptische Worte machen eben doch einiges her.
Sehr faszinierend fand
ich auch, wie sich langsam die Erkenntnis in Briennes Gesicht formt,
wen sie da vor sich hat, und wie wunderschön man das nachvollziehen
kann. Das ganze endet ziemlich ikonisch. Ich frage mich allerdings,
was passiert wäre, wenn Arya mit Brienne gegangen wäre. Was wäre
dann wie anders gekommen? Die Beziehung zwischen Arya und dem Hound
endet jedoch hier, und was aus ihm wird, weiß man zunächst nicht.
Sein Tod scheint jedenfalls sicher zu sein. Die Beziehung der beiden
hat mich immer sehr fasziniert, aber ich muss ganz ehrlich sein, dass
ich nicht glaube, sie jemals wirklich komplett verstanden zu haben.
Was liegt Sandor an Arya? Hat er die Hoffnung, durch sie ein besserer
Mensch zu werden? Oder will er nur das Geld? Und was sieht Arya in
dem Hound? Einen Mentor? Oder irgendeinen Typen, der ihr ein paar
Sachen beigebracht hat, der jetzt aber entbehrlich ist? So oder so,
sie ist ausgesprochen opportunistisch und scheint jetzt den Beschluss
gefasst zu haben, dass sie ohne ihn besser dran ist. Aber warum lässt
sie ihn sterbend zurück? Ich weiß es nicht.
Einer der
eindrucksvollsten Momente in der Geschichte von Game of Thrones
bietet Tyrion. Er muss den vielleicht größten Verrat von allen
ertragen: Shae ist mit seinem Vater ins Bett gegangen. Sie bemerkt
ihn und greift ihn an, doch er kann sie überwältigen und erdrosselt
sie mit ihrer Kette. Danach erschießt er seinen Vater auf dem Abort.
Das ganze wird passend mit einer Variation der Rains of Castamere
untermalt. So unglaublich gut passend!
Ein gigantisches Lob an
Peter Dinklage und Charles Dance. Insbesondere letzterer hat in
bisher jeder Rolle, in der ich ihn kenne (Underworld, Dracula Untold,
Witcher und eben GoT) brilliert. Sein Art zu schauspielern, liebe ich
einfach unheimlich, zumal es noch so dermaßen gut auf Tywin gepasst
hat!
Auch wie Dinklage Tyrion
hier gespielt hat, war einfach phänomenal. Tyrion ist wie unter
Hypnose, fast traumwandlerisch tut er, was er tut. Er spricht nur
wenige umso bedeutungsschwerere Worte, und er spricht sie leise aus,
was ihnen noch einmal etwas wesentlich Bedrohlicheres gibt. Schon
beeindruckend, dass es nicht einmal den Eindruck der Szenerie kaputt
macht, dass Tywin gerade auf dem Scheißhaus sitzt. Und ja, das meine
ich genau so.
Fast schon putzig war
Varys, der fragt, was Tyrion angestellt hat, aber keine Antwort
bekommt. Als er die Glocken hört, weiß er es und dreht auf der
Stelle um, um mit Tyrion zu gehen. Was dahinter steht, ist jedoch bei
weitem nicht so lustig. Immerhin war er es, der die Befreiung Tyrions
veranlasst hat.
Das Staffelfinale war mal
wieder grandios. Wobei ich es mit Kenntnis von Staffel 6 sogar noch
mehr mochte, da ich weiß, was daraus erwachsen wird. Großartig,
einfach großartig!
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