Theon nimmt Winterfell ein und zwingt Bran, die Festung an
ihn zu übergeben. Zudem richtet er Ser Rodrik Cassel hin. In King’s Landing
wird Mycella nach Dorne geschickt. Kurz darauf kommt es zu Aufständen, bei
denen etliche Menschen zu Tode kommen und auch Sansa beinahe vergewaltigt
worden wäre. In Harrenhal ist Arya weiterhin der Geist der Festung und nennt
Jaquen den zweiten Namen. In Qarth versucht Dany von den Dreizehn Unterstützung
zu bekommen, um ein Schiff für die Überfahrt nach Westeros zu erhalten. Allein Xaro
Xhoan Daxos scheint auf ihrer Seite zu stehen. Im hohen Norden überfallen Jon
und Qhorin eine Gruppe Wildlings. Eine davon, Ygritte, kann Jon entkommen, doch
er fängt sie bald wieder ein. Dabei jedoch hat er seine Freunde verloren und
muss nun zu ihnen zurückfinden.
Erinnert ihr euch noch, als wir alle kollektiv Theon gehasst
haben? Ja? Den Grundstein dafür hatte diese Folge gelegt. Es fragen sich zu
Recht alle in dieser Folge, warum Theon das macht, denn irgendwie ist das, was
ich mir bei der letzten Folge überlegte, einfach keine befriedigende Antwort. Und
dann richtet er auch noch Rodrik Cassel hin und stellt sich so bräzdämlich
dabei ein! Allein schon dafür, dass er ihm keinen guten Tod verpasst hat, stieg
der Hasslevel bei mir plötzlich wieder sprunghaft an, aber auch dafür, wie
arschig er sich Bran gegenüber verhält. Und ich bin sicher, dass er die Straks
nicht so abgrundtief hasst, wie er es allen weißmachen will. Nein, Theon,
einfach nein! Du bist hier schlicht ein kleines Versager-Arschloch.
Erwähnte ich es bereits, dass ich es liebe, wenn ich bei
irgendetwas, sei es Buch, Film, Serie oder Spiel, so mitgehe wie hier? Eigentlich
kann ich es nicht oft genug betonen, dass das für mich eines der deutlichsten
Qualitätsmerkmale ist.
Sehr beeindruckt hat mich auch wieder Arya, wie sie sich
durch Harrenhal schummelt und unentdeckt bleibt. Sogar Littlefinger kann sie
ein Schnippchen schlagen. Ewig kann das natürlich nicht gutgehen und so wäre
sie dieses Mal fast aufgeflogen. Nur gut, dass man einen Verbündeten wie Jaquen
hat … Ich habe seinen Blick so dermaßen gefeiert, als Arya in ihn rennt und ihm
quasi schon befielt, diesen einen Mann umzubringen. Der Blick sagte mehr oder
weniger: »Nerviges kleines Mädchen. Aber na gut, wenn es denn sein muss. Ich
bin es dir ja leider schuldig.« Ergänzt durch diverse innere Seufzer.
Auch Cats Blick habe ich übrigens sehr gefeiert, als Robb
verträumt Talisa nachschaut. Sie wusste sofort Bescheid. Was ich mich aber
generell frage, ist, warum sie Talisa einbauten statt Jeyne Westerling. Was
hätte denn dagegen gesprochen, hier sich an die Bücher zu halten?
In dieser Folge treffen wir auch das erste Mal auf Ygritte,
und wer hätte hier schon gedacht, dass Jon und Ygritte so ikonisch werden. »You
know nohing«, ist immerhin schon quasi zu einem geflügelten Wort geworden. (Und
außerdem sind Rose Leslie und Kit Harrington tatsächlich ein Paar, was ich so
unglaublich süß finde. Ja, schlagt mich für den Boulevard-Klatsch,
normalerweise interessiert mich das eigentlich auch nicht …) Ich liebe es, wie
Leslie hier Ygritte spielt und sie Jon drängt, sie endlich zu köpfen. Die
Anspannung beider ist förmlich greifbar, was echt cool ist.
Osha ist, denke ich, ein Charakter, der recht oft unterschätzt
wird. Ich mag sie eigentlich und umso empörter war ich in Staffel 6. Ihr liegt
viel an den Stark-Kindern, das merkt man, auch wenn sie sich scheinbar jedem an
den Hals wirft und man deswegen gelegentlich geneigt ist, ihre Loyalität
anzuzweifeln. Ich finde es eigentlich sehr clever von ihr, dass sie Theons
Schwäche für Frauen ausnutzt und damit Bran und Rickon die Flucht ermöglicht.
Dany brachte in dieser Folge ebenfalls einen Satz, der im
Internet quasi schon zur Ikone wurde: »Where are my dragons?!«, ruft sie
erzürnt aus, als der Überfall auf ihre Leute und der Diebstahl ihrer Drachen
bemerkt wird. »Uh-oh«, denkt sich jetzt der geneigte Zuschauer, und die
Spannung wird dadurch noch gesteigert, dass ausgerechnet jetzt auch noch die
Folge endet. Ich habe es übrigens sehr gefeiert, dass im Outro das Thema von
Fire and Blood lief, denn wir wissen: Genau darauf wird es in den nächsten
Folgen hinauslaufen.
Zugegeben, ihr zweiter ikonischer Satz in dieser Folge
lautete: »I will take what is mine with Fire and Blood.« Und er ist einfach so
unglaublich awesome! Ich liebe mein Fanshirt, auf dem genau dieser Spruch
zusammen mit Dany und dem Targaryen-Wappen abgedruckt ist.
Das Unangenehmste zum Schluss: der Aufstand in King’s Landing.
Über Wochen hinweg hat sich die Wut der Bevölkerung gegen Joffrey mehr und mehr
angestaut. Schon in der letzten Folge haben wir einen fanatischen Prediger gesehen,
der die Leute gegen ihren König aufwiegelt. Klar, Joffrey ist zu Recht gehasst,
aber was dann passiert, ist einfach schrecklich. Ich denke, dass diese Szenen nach
dem Schauen wohl am ehestem im Gedächtnis des Zuschauers bleiben.
Jemand wirft Joffrey Dung ins Gesicht (verdient), woraufhin
dieser völlig ausrastet und befiehlt, den Verantwortlichen zu töten. Die Situation
eskaliert und das ist der Moment, in dem wir live mitverfolgen dürfen, wie
Menschen zu Tieren werden. Der Ekligkeitsgrad des Ganzen ist in etwa mit dem
Ende des Parfums gleichzusetzen, und das hatte mich damals völlig angewidert.
Versteht mich nicht falsch, ich erkenne an, dass das Parfum ein literarisches
Meisterwerk ist, hinter dem sich der Film nicht verstecken muss. Aber es war so
EKLIG! Zu sehen, wie der eine Mann
hier vom Mob niedergedrückt wird und dann zu Tode kommt, kam dem sehr nahe.
Hinzu kommt, dass Sansa beinahe vergewaltigt wurde und ich mich aus den Büchern
erinnere, dass ein anderes Mädchen dieses schreckliche Schicksal nicht nur
beinahe erleben musste und danach bleibende Schäden davon trug. Der Gedanke an
Vergewaltigung wühlt mich immer wieder auf’s Neue auf. Es ist einfach so
pervers, wie man einer Frau oder einem Mädchen so etwas antun kann!
Das sind Szenen, die einen wirklich entsetzen, obwohl die
Serienmacher für ihre Verhältnisse noch nicht mal allzu sehr ins Detail gingen.
Man sitzt gemütlich daheim vorm Bildschirm, knabbert vielleicht etwas dabei,
mummelt sich in seine Kuscheldecke ein und weiß: Ja, Menschen können zu Tieren
werden, solche Szenen sind andernorts Realität. Das ist etwas, das einen im
tiefsten Inneren aufwühlt, denn: Man will kein Tier sein. Man will besser sein
als das da.
Ein Gutes hat das jedenfalls: Man erkennt, dass der Hound
kein durch und durch brutaler Mann ist und Sansa um ihrer selbst willen
rettete. Er sieht irgendetwas in ihr, das ihn zu bewegen scheint, und ich habe
noch nicht herausgefunden, was das sein kann. So oder so: Das ist ein Aspekt an
ihm, den ich ihm hoch anrechne.
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