Die Night’s Watch konnte unter Verlusten den Angriff der
White Walker zurückschlagen, doch Sam ist es nicht gelungen, die Raben zur
Warnung loszuschicken. Jon ist indes in Mances Armee angekommen und wird vom
King Beyond the Wall aufgenommen. Tyrion versucht in King’s Landing sein Recht
auf Casterly Rock einzufordern, um nicht mehr so unwürdig weggeschlossen zu
sein, doch Tywin versagt es ihm. Ser Davos hat überlebt und versucht nun,
Stannis die Augen zu öffnen, dass Melisandre böse ist, doch stattdessen wird er
eingekerkert. Dany kommt indes in der Sklavenbucht an und geht in Astapor vor
Anker. Dort bieten die Good Masters von Astapor eine Armee von Unsullied an,
eine Sklavenarmee, die den Ruf hat, die beste der Welt zu sein. Das klingt
ausgesprochen verlockend für Dany – wäre da nicht der Umstand, dass diese
Männer Sklaven sind.
Der Auftakt der Staffel war sowas von genial! Zunächst nur
ein schwarzer Bildschirm, man hört Kampfeslärm und die Geräusche irgendeiner
Bestie, die man besser nicht näher kennen lernen will. Dann sehen wir Sam, der
vor einem White Walker davonläuft, aber nicht entkommen wäre, wären ihm seine
Brüder nicht zur Hilfe gekommen. Für mich liegen jetzt nur ein paar Tage
zwischen dem Staffelende der letzten Staffel und dieser Auftaktszene, doch
damals, als die Folge das erste Mal lief, war das großartig. Wir wissen
endlich, wie es weiter geht und wie die ganze Sache ausgeht! Und außerdem wird
die ganze Szenerie ausgesprochen dramatisch, oh mein Gott! Damit wurde für die
Staffel natürlich ganz schön was an Spannung vorgelegt, und da wir bei Game of
Thrones sind, heißt das, dass das natürlich über die Folgen und Staffeln stets
gesteigert wurde und wird.
Sehr gefeiert hatte ich beim ersten Mal auch die Riesen. Als
schon in Staffel Zwei erstmals erwähnt wurde, dass Mance Riesen hatte, war ich
scharf darauf, die zu sehen, hatte aber nicht zu wagen gehofft. Umso toller
fand ich es, als wir in dieser Folge das erste Mal einen leibhaftigen Riesen
sehen durften. Und verdammt, die sind echt cool!
Abgesehen davon sollte man sich mal auf der Zunge zergehen
lassen, was Mance Rayder da eigentlich geleistet hat. Ygritte deutete es
bereits in der vorigen Staffel an: Die free Folks vereinen sich nicht ohne
weiteres und wenn doch, ist es schwer sie davon abzuhalten, sich gegenseitig
die Köpfe einzuschlagen. Mance hat es dennoch geschafft. Er hat die Stämme
unter einem Ziel vereint: dem Kampf um ihr Überleben.
Außerdem hat Tormund Giantsbane hier seinen ersten Auftritt.
Woop woop! Er ist cool, kann man nicht anders sagen.
Jedes Mal, wenn ich diese Folge sehe, denke ich mir, wie
grausam die Menschen in Westeros doch sein können. Davos kann von Glück reden,
dass er sowohl lebend an diesen Felsen mitten im Meer gespült wurde (ich
glaube, er kann nicht schwimmen), als auch, dass er sogar gefunden wurde. Die
Männer hätten ihn jedoch elendig dort verrecken lassen, hätte er nicht für
dieselbe Seite gekämpft wie sie.
Ein Plus dieser Folge waren mal wieder die Gespräche, die so
wunderbar die Charaktere formen. Eines davon war das Gespräch zwischen Tyrion
und Tywin, und man würde letzteren am liebsten mal ordentlich klatschen, weil
er ein so genialer Politiker aber ein so großes Arsch ist, was
zwischenmenschliche Beziehungen und vor allem Tyrion anbelangt. Ich will gar
nicht wissen, wie es für Tyrion sein musste, als sein Vater ihm das ihm
zustehende Recht auf Casterly Rock verweigerte und mit welcher Begründung er es
tat.
Margaery hat mir in dieser Folge ebenfalls gefallen. Sie
gibt sich sehr volksnah, sei es, weil sie sich beliebt machen will oder anderen
sehr eigennützigen Gründen, sei es, weil ihr das Schicksal der einfachen Leute
wirklich nahegeht. So oder so, sie hat ein Ohr für all die armen Seelen in
King’s Landing. Ich mag es sehr, wie sie sich mit den Kindern im Waisenhaus
unterhält und ihnen Geschenke gibt.
Und dann gibt es noch Daenerys‘ Drachen, die ausschließlich
und grundsätzlich nur in den Staffelpausen wachsen, ganz unabhängig davon, dass
zwischen den Staffeln mitunter bedeutend weniger Zeit vergeht als während einer
Staffel. Das fuchst mich bis heute.
Dennoch: So langsam bekommt sie die wirklich coolen Szenen,
beziehungsweise sie zeichnen sich allmählich am Horizont ab (wenn man mal die
Geburt ihrer Drachen außen vor lässt). Außerdem kommt Ser Barristan in dieser
Folge wieder. Als die Staffel damals anlief, hatte ich schon längst wieder
vergessen, wer er eigentlich war, was ein bisschen schade war. Im Nachhinein
ist es allerdings freilich umso cooler, dass er nun Dany seine Dienste
anbietet. Sie kann kaum jemand besseren finden! Sieht man einmal von Jorah ab,
dem sie noch ziemliches Unrecht antun wird, weil sie manchmal etwas sehr
überhastet und intuitiv ist. Wie dem auch sei: Ich liebe Selmy dafür, dass er
nun Dany die Treue halten will, um wieder gut zu machen, dass er damals ihre
Familie nicht beschützen konnte. Seine Motive sind verständlich. Zwar hatte er
den Baratheons die Treue gehalten, doch dann hatte Joffrey ihn so unrühmlich
fortgeschickt und er erkannte, dass Joffrey ein ziemlich mieser König ist. Nun
hat er ja die freie Wahl, wem er dienen will, und da lagen für ihn die
Targaryens natürlich nahe.
Noch ein kleiner Blick auf den Folgentitel. Nachdem die
letzte Staffel mit »Valar morghulis« endete, beginnt diese mit »Valar
dohaeris«, all men must serve. In dieser Folge geht es auch viel ums Dienen.
Ser Barristan will Dany dienen. Tyrion will dem Reich von Casterly Rock aus
dienen, statt vergessen zu werden. Jon tritt in Mances Dienste. Und so weiter.
Mir gefällt der Folgentitel sehr, zum einen, weil er an die vorherige Folge
ebenso schlüssig anknüpft wie der Beginn von S03E01 an das Ende von S02E10, als
auch, weil die korrekte Erwiderung auf »Valar morghulis« nun mal »Valar
dohaeris« lautet und das auch inhaltlich zu dieser Folge passt.
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