Yara trifft in Winterfell ein und hält Theon vor, was für
ein Narr er war, Winterfell einzunehmen. Gleichzeitig sorgt sie sich jedoch
auch um ihren Bruder. Niemand von ihnen ahnt, wo sich Bran und Rickon versteckt
halten: der Krypta von Winterfell. Robb indes leitet die Rückeroberung seiner
Heimat ein und kommt gleichzeitig Talisa näher. Er lässt seine Mutter
festsetzen, da sie den Königsmörder freigelassen hat. Brienne soll ihn zurück
nach King’s Landing bringen und im Austausch die Stark-Mädchen nach Hause
holen. Indes rüstet sich Tywin Lannister für einen Feldzug gegen Robb statt der
Verteidigung der Hauptstadt zu Hilfe zu eilen. Unter seiner Nase entwischen
Arya und ihre Freunde mit Jaquen H’ghars Hilfe. In King’s Landing laufen die
hitzigen Vorbereitungen auf eine Belagerung durch Stannis. Cersei demonstriert
ihre Macht und behauptet, Tyrions Hure gefangen zu halten, Tyrion kann jedoch
herausfinden, dass Cersei unwissentlich die falsche erwischt hat. Hoch im
Norden befinden sich Jon und Qhorin in Gefangenschaft des Free folk, doch
Qhorin hat einen Plan, wie sie die Situation zu ihrem Vorteil nutzen können.
Grenn macht indes auf der Fist of the First Men eine bedeutende Entdeckung: Er
gräbt einen alten Schatz mit Waffen aus Obsidian aus. Noch weiß jedoch niemand,
was das zu bedeuten hat.
Bran wirkte in den letzten Folgen mehr und mehr erwachsen.
Ihm ist bewusst, welche Verantwortung als ältester Stark in Winterfell auf
seinen Schultern lastet, und ist bereit diese Verantwortung auf sich zu nehmen.
Derselbe Junge, der noch zu Beginn der ersten Staffel nicht auf seine Mutter
hören wollte und schwindelfrei die Mauern Winterfells erklomm.
Yara gibt Theon einen ordentlichen Denkzettel, als sie ihm
vorhält, warum es dumm war Winterfell einzunehmen. Sie sind ein Volk von
Seefahrern und genau dort liegt ihre Stärke. Theon wird mit nur zwanzig Mann
Winterfell niemals halten können und schwebt in Gefahr. Yara macht sich
deswegen große Sorgen um ihren »baby brother«, und ich finde diese Bezeichnung
so unglaublich sympathisch, weil sie zeigt, dass Yara zu ihrem Bruder steht und
ihr einiges an ihm liegt, trotz seiner Schwächen.
In dieser Folge nimmt auch das Traumpaar Jaime und Brienne
seinen Anfang. Viele feiern mittlerweile Tormund und Brienne mehr, habe ich den
Eindruck, aber Jaime passt einfach besser, finde ich. Tormund war vor allem
lustig, das mit Jaime passt einfach wegen der ganzen Entwicklung über die
Staffeln hinweg viel mehr.
Ein nettes Detail war die Meinungsverschiedenheit von Bronn
und Tyrion zur Aussprache eines Archmaesters, welcher ein Buch über die großen
Belagerungen von Westeros schrieb. Varys kommt in den Raum und erwähnt das Buch
samt Autor in einer Aussprache, die der Tyrions am nächsten kam. Dieser macht
eine triumphierende Geste in Richtung Bronn. Daraufhin überlegen sie, Bücher
auf Stannis zu werfen … Ich hab mich weggeschmissen vor Lachen. Solche kleinen
Momente, die die ernste Erzählung auflockern, liebe ich einfach. Es ist
gelungener Humor, der weder fehlplatziert ist noch überzogen.
Arya ist eiskalt, das kann man nicht anders sagen. Sie
versichert sich extra noch einmal, dass Jaquen jeden umbringen muss, dessen
Name sie ihm nennt, und dann gibt sie ihm seinen eigenen Namen, um ihn zu
erpressen, ihr bei ihrer Flucht zu helfen. Jaquens Blick ist Gold wert! Ich
weiß nicht, warum er in Westeros ist und wie seine Ziele aussehen (he, auch ein
spannendes Thema für eine Fanfiction), aber eines kann man festhalten: Er ist
ein Meisterassassine.
Beeindruckend war auch die Szene zwischen Tyrion und Cersei.
Beide haben dem jeweils anderen ein bemerkenswertes Schauspiel geliefert, vor
allem Tyrion, als er seine Schwester glauben lassen wollte, sie habe die
richtige Hure erwischt. So oder so war das ein ziemlich übler Zug von ihr, sich
so an einer Unbeteiligten zu vergreifen. Im Übrigen hat Tyrion seine Rolle so
überzeugend gespielt, dass man zunächst wirklich dachte, es habe Shae erwischt,
bis man das Gesicht der Hure sah.
Das jedoch verleitet Tyrion zu einer seiner denkwürdigsten
Aussagen: »I will hurt you for this. A day will come when you think you are
safe and happy, and your joy will turn to ashes in your mouth. And you will
know the debt is paid.« Die Schuld ist noch nicht bezahlt, die Gleichung noch
offen. Doch der Tag wird ganz sicher kommen. Und wahrscheinlich ist das mit der
Asche wörtlich zu nehmen, wir kennen Daenerys.
Ganz selten bin ich doch empfänglich für Romanzen. Wenn sie
nicht so klischeehaft oder übertrieben tragisch sind, zum Beispiel. Irgendwie
war es schön zu sehen, dass Robb und Talisa wider besseren Wissens
zusammengefunden haben. Theoretisch stammt sie ja sogar von einem
Adelsgeschlecht in Volantis ab, praktisch gehört sie in Westeros zum einfachen
Volk. Das kann jedoch nicht gut gehen, zumal Robb damit Walder Frey ganz übel
vor den Kopf stoßen wird.
Tyrion ist manchmal ein kleiner Troll, habe ich das Gefühl.
Sein Sarkasmus trifft es jedoch stets. Joffrey prahlt damit, dass er Stannis
ein rotes Lächeln auf sein Gesicht schneiden wird, dann geht er ab. Tyrion
wendet sich Varys zu und sagt: »Imagine Stannis‘ terror.« Ja, der Schrecken
wird wahrlich grenzenlos sein, wenn er Joffrey sieht …
Das Ende der Folge bricht einem das Herz. Erst sucht Dany
verzweifelt nach ihren Drachen, den einzigen Kindern, die sie je haben wird,
wie sie Jorah erinnert. Danach gibt es einen Szenenwechsel zu Winterfell, in
der Theon denkt, dass Gold den Bauern für seine zwei toten Jungs entschädigen
wird. Maester Luwin schleicht sich hinter Osha in die Krypta, einem, wie ich
finde, sehr cleveren Versteck für die Stark-Kinder. Osha wispert, dass sie den
Jungen nicht sagen wird, was in Winterfell vorgefallen ist. »The little lads
had suffered enough«, sagt sie, und man will Bran und Rickon am liebsten
einfach nur knuddeln und trösten, dass alles wieder gut wird. Nur leider wird
in Westeros selten etwas wirklich gut …
Passenderweise lief übrigens, als ich den letzten Absatz
tippte, »The Eyes of Sharbat Gula« von Nightwish. Ich empfehle, Sharbat Ghula
erst bei Wikipedia zu recherchieren und dann ein Bild von ihr zu suchen. Die
Geschichte berührt einen im tiefsten Inneren. Und in Westeros müssen so viele
Kinder dasselbe Schicksal erleiden, Bran und Rickon sind da keine Ausnahme.
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