Tyrion hat den heimtückischen Anschlag auf sein Leben
überstanden, doch wird er Zeit seines Lebens ein Andenken in Form einer
hässlichen Narbe quer durch sein Gesicht (und den Verlust seiner Nase im Buch)
davontragen. Außerdem muss er erkennen, dass er in irgendein entlegenes Kabuff der
Red Keep verbannt wurde. Aus den Augen aus dem Sinn. Sein Vater ist nun Hand of
the King, Tyrions Erfolge in der Schlacht werden alsbald vergessen sein. Zur
Feier des Sieges löst Joffrey seine Verlobung mit Sansa und ist nun Margaery
versprochen, um Haus Tyrell für ihre Unterstützung in der Schlacht zu ehren. Auch
Jon heiratet Talisa und bricht damit sein Versprechen an Lord Frey. Jaqen H’ghar
gibt Arya eine Münze aus Bravos und die Worte »Valar morghulis«, mit deren
Hilfe sie den Faceless Men beitreten kann, einer Organisation von Assassinen,
der auch Jaqen angehört. In Wintefell wird der belagerte Theon von seinen
eigenen Männern verraten, da diese sich nicht dem sicheren Tod stellen wollen.
Winterfell wird niedergebrannt, doch Bran und Rickon entkommen mit Osha und
Hodor. In Qarth befreit Dany ihre Drachen und bestraft Xaro Xhoan Daxos für
seinen Verrat. Um das Vertrauen der Wildlings zu erlangen, tötet Jon Qhorin
Halfhand. Indes werden seine Brüder von der Night’s Watch von White Walkern
überrascht.
Das mit Tyrion ist so unfair! Das hat er echt nicht
verdient. Erst erfährt er, dass der Anschlag von seiner Schwester befohlen
worden war, dann, dass der Ruhm des Sieges seinem Vater zugeschrieben wird. Die
einzigen Verbündeten, die er jetzt noch hat, sind Pot und Varys, und letzterer
hat bei weitem nicht so viel Macht und Einfluss, wie manche gern hätten. Dass
zumindest sie ihm nie vergessen werden, was er geleistet hat, ist nur ein
schwacher Trost. Auch Shae ist noch bei ihm und betont, dass sie ihn wahrlich
liebt, egal, ob er Geld hat oder nicht, oder ob er entstellt ist oder nicht.
Passend dazu findet Cat einige schöne Worte zum Thema Liebe.
Sie äußert ihre Bedenken zu Robbs stürmischer und mit Sicherheit übereilter
Entscheidung Talisa zu heiraten. Stattdessen betont sie, dass Liebe, die über
die Jahre gewachsen ist, stärker ist und tiefer geht als ein stürmisches Aufflammen
der Emotionen. Ich bin da durchaus ähnlicher Meinung wie sie.
Auch Joffrey verspricht seine Liebe nun Margaery statt
Sansa. Diese ist zunächst sichtlich glücklich darüber und man freut sich mit
ihr. Und dann kommt Littlefinger und holt sie auf den Boden der Tatsachen
zurück. Sie ist noch lange nicht aus der Gefahr heraus, da Joffrey, wie
Littlefinger es ausdrückt, kein Kind ist, das sein altes Spielzeug so rasch zur
Seite legt. Man kann nur Mitleid mit Sansa haben und auf das Beste hoffen.
Wobei auf der anderen Seite hier natürlich die Grundsteine für ihre späteren
Taten gelegt werden und wurden.
Stannis ist erbost über seine Niederlage bei der Belagerung,
obwohl Melisandre ihm einen Sieg versprochen hat. Sie lässt ihn in die Flammen
sehen, um zu bestätigen, dass sie noch immer seinen Triumph sieht. Ich frage
mich bis heute, was er dort erkennt. Sein Gesicht zeigt maßloses Erstaunen,
vielleicht auch Entsetzen, ich weiß es nicht genau. Oder ist es einfach
religiöser Fanatismus, der ihn Dinge sehen lässt, die er gern hätte?
Jaqen spricht bereits in dieser Folge an, dass Arya sich den
Faceless Men anschließen kann, einer Organisation von Assassinen, auch wenn er
es etwas schmeichelhafter ausdrückt. So schade, dass wir so lange darauf warten
mussten zu erfahren, wie es bei den Faceless Men so abläuft.
Qhorin zwingt in dieser Folge Jon ihn zu töten. Ehrlich gesagt
hatte ich das beim ersten Schauen gar nicht durchschaut, im Nachhinein ist das
aber ziemlich clever – wenn auch gewagt. Ich glaube nicht, dass ein Erfolg
garantiert war. Dennoch: Qhorin scheint die Wildlings gut zu kennen. Er wusste,
dass er ihnen ein ziemlicher Dorn im Auge war, also hat er darauf gespielt,
dass derjenige, der ihn tötet, im Ansehen der Wildlings enorm steigen wird. Um
einen Spion der Night’s Watch einzuschleusen, war das ein ausgesprochen
gewagter und riskanter Schachzug, der ihm auch noch das Leben kostete, aber im
Endeffekt funktionierte es ja. Außerdem zeigt es, wie aufopferungsvoll Qhorin
sich tatsächlich der Night’s Watch hingegeben hat, was sehr beeindruckend ist.
Nicht jeder, wahrscheinlich sogar niemand, gibt so leicht sein Leben für eine
Sache.
Dany begibt sich in den Turm der Warlocks, um ihre Drachen
zu befreien. Dabei bekommt sie es mit den Zauberkünsten der Magier zu tun. Sie
sieht Visionen oder Illusionen, ich bin mir da nicht ganz sicher. Vielleicht
sind es ja auch prophetische Voraussagungen? Ein Bild zeigt den Thronsaal in
King’s Landing. Er ist zerstört und durch das eingerissene und ausgebrannte
Dach fällt Schnee herein. Dann kommt sie zur Mauer und findet dort ein
Dothraki-Zelt, in welchem Drogo und ihr Sohn Rhaego auf sie warten. Sind das
nun Bilder einer möglichen Zukunft? Haben ihre Drachen King’s Landing
niedergebrannt? Oder kam etwas Schlimmeres in den Süden? Die White Walker gar?
Ist der ewige Winter über Westeros gekommen?
So oder so, etwas schräg fand ich ihre Drachen, welche zu Miniflammenwerfern
werden. Es gelingt ihnen, Flammen größer als ein Mensch auszustoßen, während
sie selbst noch bequem auf eine Hand passen. Das wirke etwas überdimensioniert
für so kleine Körper. Ein Spontangedanke von mir ist aber, dass sie, wie Pyat
Pree sagt, in Daenerys‘ Nähe am stärksten sind und daher zu solch
vergleichsweise riesigen Flammen fähig sind.
Außerdem ist Dany grausam, das kann man nicht anders sagen.
Sie mag Milde kennen, doch wenn es jemand mit ihr verscherzt, dann hält sie
nichts. Sie sperrt Xaro Xhoan Daxos in sein leeres Verlies ein ohne Hoffnung
auf ein Entkommen, auf dass er darin in Finsternis und Stille elendig
verhungern und verdursten möge.
Tja, Theon … Soll man nun Mitleid mit ihm haben oder hat
seine eigene Dummheit ihm das eingebrockt? Er und seine zwanzig Mann werden von
fünfhundert Nordmännern belagert. Jeder weiß, dass die Lage aussichtslos ist.
Maester Luwin bietet ihm sogar an, ihm bei der Flucht zu helfen, doch Theon
lehnt ab. Stattdessen hält er am nächsten Tag sogar eine bewegende Rede über
ihren glorreichen Untergang. Dann wird er von seinen eigenen Leuten
niedergeknüppelt.
Einer der Männer kommentiert das damit, dass er dachte,
Theon würde nie aufhören. Der, der Theon niederknüppelte, meinte, dass es eine
gute Rede sei und er sie nicht unterbrechen wollte. Das kombiniert mit dem
unerwarteten Verrat der Männer sorgte durchaus für einen durchaus erheiterten
Moment. Bis der eine Typ Maester Luwin absticht.
Es gibt in Game of Thrones genau zwei Tode, die mich nicht
nur total entsetzt und fassungslos zurück ließen, sondern mich auch zu Tränen
rührten. Maester Luwins Tod war einer davon. Mir kommen noch heute die Tränen,
wenn ich diese Szene sehe. Es ist einfach so unnötig! Er war ein guter Mann,
der stets das Beste in den Menschen sehen wollte, selbst in Theon, den zu
hassen er allen Grund gehabt hätte. Und dann wird er einfach so beiläufig
ermordet …
Ebenso emotionsgeladen war auch der Abschluss der Staffel.
Sam und seine beiden Freunde sammeln Feuermaterial. Dann ertönt ein Hornstoß.
Sie hoffen, dass Jon und Qhorin zurückkommen. Dann noch einer. Wildlings! Und
zu ihrem maßlosen Entsetzen folgt ein dritter Hornstoß, der bedeutet, dass
weder Ranger noch Wildlings in Sicht sind, sondern White Walker. Sie ergreifen
die Flucht, doch Sam ist nicht schnell genug. Er gerät mitten in die Armee der
Untoten, die Folge endet.
Mich hatte das damals fuchsig gemacht, weil das bedeutete,
dass ich gut ein dreiviertel Jahr auf die Fortsetzung hatte warten müssen –
oder die Bücher schneller lesen müsste, die ich damals gerade parallel zum
ersten Mal las. Dabei war das eine so unglaublich spannende Szene! Endlich geht
es zur Sache, das Lied von Eis und Feuer nimmt Gestalt an. Da können die doch
nicht einfach so aufhören!
Doch, können sie freilich, denn so bleiben die Leute immerhin
dran.
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