Auch Götter können sterben, die Reisenden haben das vor
vielen Generationen in Berun bewiesen. Doch mitunter sterben selbst Götter
nicht für die Ewigkeit. Dem Kaiserreich Berun stehen im zweiten Teil der
»Blausteinkriege« des Autorenduos T.S. Orgel stürmische Zeiten bevor.
Die Götter Beruns sind totgeglaubt, Magie, ermöglicht durch
den Blaustein, im Kaiserreich verboten. Doch selbiges erweist sich als schwach,
der Kaiser ist nur eine Marionette fremder Mächte. Das lockt die Feinde Beruns
auf den Plan, die die Stärke des Kaiserreiches testen. Unbemerkt von ihnen
allen droht eine neue, fremdartige Gefahr aus dem Süden: Zwei sonderbare
Schiffe werden vor den Küsten Beruns gesichtet, und mit ihnen wird eine Zeit
der Veränderungen eingeläutet.
Zugegeben fällt es mir schwer, das, was mich beim Lesen mehr
oder weniger bei Laune hielt, auch in wirklich greifbare Worte zu fassen. Es
sind weniger bestimmte Details, die mir gefielen, als eher die Grundstimmung.
Auf der anderen Seite fällt es mir nämlich sehr wohl leicht zu sagen, was mir
nicht so gut gefiel. Ich hatte mich schon beim ersten Teil etwas schwer getan,
meine Gedanken zum Buch in angemessene Worte zu fassen, der Trend setzt sich
hier fort.
Es gibt so einige Punkte, die mir nicht ganz so gut gefielen.
Trotz allem hatte mir das Lesen eine gewisse Freude bereitet und war nicht
allzu langweilig. Zu einem kleinen Teil liegt das auf jeden Fall daran, dass
die Autoren sich nicht zu schade waren, gewisse Anspielungen auf andere
Franchises im Buch zu verstecken. Ohne gezielt danach gesucht zu haben, konnte
ich Anspielungen auf A Song of Ice and Fire/Game of Thrones, den Herrn der
Ringe und Fallout ausmachen. Der Großteil dessen, was mir am Buch gefiel, fällt
jedoch auf eine, nennen wir es, Metaebene. Der Grundton der Handlung sagte mir
schlicht im Großen und Ganzen zu, ohne dass ich es konkret an irgendetwas
festmachen könnte. Außerdem erinnerte mich das Motiv der getöteten und
vielleicht wiederkehrenden Götter an die ausgesprochen gelungene Oblivion Total
Coversion Mod »Nehrim«, das halte ich aber im Gegenzug zu den anderen
Anspielungen für Zufall.
Was man auf jeden Fall festhalten muss, ist die gute
Zusammenarbeit der beiden Autoren. Es verhält sich so, dass jeder der beiden
Autoren, ähnlich wie in einem Foren-RPG, ein Charakterinventar besitzt, aus
dessen Sicht er seine Kapitel schreibt. Dieses Vorgehen harmoniert wunderbar
miteinander, sodass man als Leser, wenn man nicht gerade die Muse hat, eine
genaue Literaturanalyse durchzuführen, keinen Unterschied feststellen kann.
Trotzdem: Das gewisse Etwas fehlt der Reihe einfach bisher,
dieses Etwas, das mich an die Seiten fesselt und mich mit den Figuren und
vielleicht auch um sie bangen lässt. Die Lektüre war eher seichtes Popcornkino,
von dem man sich berieseln lässt, das einen aber nicht mitreißt.
Ich persönlich hatte auch Probleme, mich wieder in die
Handlung einzufinden, obwohl im Laufe der Handlungen dann doch ein paar
Erinnerungen wiederkamen. Leider war das arg knappe Glossar da keine große
Hilfe. Zum einen konnte ich mich schon im ersten Teil nicht gut in die Welt einfinden,
dessen Lektüre für mich bereits ein gutes halbes Jahr zurückliegt. Zum anderen
liegt es aber auch daran, dass ich schlicht keinen Draht zu den Figuren hatte.
Sie erschienen mir eher Mittel zum Zweck, damit irgendwelche beliebig
austauschbaren Personen zufällig gerade in der Nähe der Ereignisse sein können,
welche verborgen vor allen anderen im Untergrund Beruns von statten gehen und
vielleicht im dritten Teil plötzlich und für das Kaiserreich scheinbar aus dem
Nichts auftauchen werden. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass die meisten
Charaktere sich eigentlich nur im Namen und ein zwei Hintergründen voneinander
unterscheiden, was natürlich ein negatives Gefühl der Beliebigkeit erzeugt.
Auch nach dem zweiten Teil weiß ich nicht genau, was genau
mich eigentlich dazu anhält, doch auf die Fortsetzung neugierig zu sein. Diese
Reihe ist nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, aber auch nicht die
allerschlechteste. Sie hat etwas an sich, das den Leser doch mehr oder weniger
bei Laune hält, doch auch einiges, das Makel auf dem Bild hinterlässt.
Daten
Sturm aus dem Süden (Die Blausteinkriege 2): ISBN 978-3-453-31706-2, Heyne, 2016, 14,99€
Weitere Rezensionen
- Nenatie
- Weltenwanderer
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