Denn ich fresse nicht nur Jungfrauen!

Sonntag, 12. März 2017

Game of Thrones Rewatch: S06E01: The Red Woman

Jon wird tot aufgefunden, und Ser Davos schließt sich mit seiner Leiche und einer Handvoll Getreuen in einem Zimmer in Castle Black ein. Eine regelrechte Belagerung beginnt, und sie versuchen aus ihrem Versteck heraus zu operieren und Hilfe zu organisieren. Sie hoffen auf die Free Folks und Melisandre. Letztere ist jedoch nach Stannis Niederlage und Tod am Boden zerstört und verliert ihren Glauben an ihren Gott. Daenerys ist eine Gefangene des Khalasars Khal Moros, kann ihn jedoch davon überzeugen, dass sie Khal Drogos Khaleesi war. Das bewahrt sie davor, von Khal Moro missbraucht zu werden, er will sie jedoch dafür statt nach Meereen zum Dosh Khaleen bringen, wo eine Khaleesi verbleibt, wenn ihr Khal stirbt. In King’s Landing trifft Jaime mit Mycellas Leiche ein. Cersei ist am Boden zerstört, doch Jaime verspricht ihr Rache für all das, was ihre Feinde ihnen angetan haben. Varys und Tyrion besehen sich die Lage in Meereen. Die Stadt ist wie ausgestorben, nach dem Terrorakt der Sons of the Harpy verstecken sich die Bewohner vor Angst. Plötzlich bricht Panik aus und der Alarm wird ausgelöst. Die Schiffe im Hafen brennen und vernichten Daenerys‘ Flotte. Sansa und Theon fliehen vorn Ramsays Häschern. Sie werden gefunden, doch im letzten Moment kommt Brienne, tötet die Männer und bietet Sansa erneut ihre Dienste an. Sie nimmt an. Prinz Doran erreicht die Nachricht, das Mycella tot ist. Ellaria sticht ihn nieder, während seine Wachen unbeteiligt zusehen. Auch Trystane wird ermordet. 
Die sechste Staffel macht von Anfang an keine Gefangenen. Das steht schon einmal fest.
 
»Feed her to the hounds.« So ein Satz kann nur Ramsay bringen, während er am Totenbett seiner Geliebten steht. Ich denke, dass er wirklich sein Äquivalent von zarten Gefühlen für sie empfunden hat und dieser Satz nicht abfällig gemeint ist, so absurd es auch erscheinen mag. Es passt zu ihm, auf diese Weise seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
 
Nachdem ich ja nun schon weiß, wie es in der Serie mit Jon ausgeht, nimmt das gar nicht mehr so mit, seine Leiche so in Szene gesetzt zu sehen, und wie sich das ganze da zu einer regelrechten Belagerung ausweitet. Mir tut nur Ghost leid, der an der Hand seines Herrchens leckt und dann ganz bedeppert guckt, als er sich neben ihn legt. So einen traurigen Blick, wo man einfach nicht nein sagen kann, können auch wirklich nur Hunde haben! Das wesentlich Interessantere an diesen Szenen ist Melisandre.
 
Ganz am Ende der Folge nimmt sie nämlich ihr Halsband ab und erscheint als alte Frau. Martin hat es bestätigt, dass sie weitaus älter ist als ein gewöhnlicher Mensch und das in ihrer Magie begründet liegt, die sie von R’hllor erhalten hat. Ein paar Staffeln zuvor, es müsste die dritte oder vierte gewesen sein, sieht man Melisandre ein Bad nehmen, bei dem sie ebenfalls keinen Schmuck um den Hals hat, jedoch keine verschrumpelte Alte ist. Filmfehler.
 
Die Szene zeigt aber nicht nur, wie es sich wirklich mit Melisandre verhält, sondern auch, dass sie am Ende ist. Schon am Ende der letzten Staffel konnte man sehen, wie sie am Boden zerstört ist. Man sollte nicht vergessen, dass sie die ganze Zeit davor immer sehr flott mit Menschenopfern war. Aber so allmählich nimmt es eine Kehrtwende mit ihr. Was Jaimes Hand war, ist bei ihr Stannis‘ Tod und die Erkenntnis, dass er nicht Azor Ahai ist, wie sie es stets glaubte. Das hat ihr einen gewaltigen Dämpfer gegeben und ihr auch ihren Glauben wieder zurechtgerückt. Im Moment noch zweifelt sie noch an sich und ist anscheinend sogar beriet, Selbstmord zu begehen.
 
Die eigentliche Frage ist: Ist Azor Ahai Jon oder Daenerys? Oder sind es gar beide? Ist es jemand anders?
 
Die leeren Straßen von Meereen wirken regelrecht gespenstisch. Schon mit Daenerys war die Lage nicht ganz ungefährlich. Ohne sie bricht da alles auseinander. Varys und Tyrion stehen vor einer schier unlösbaren Aufgabe, diese Stadt zusammenzuhalten und zu regieren. Allerdings gehören sie auf diesem Gebiet wohl zu den Besten der Besten, es ist also nicht alles von Anfang an verloren. Ein klein wenig musste ich jedoch über Tyrions schlechtes Valyrian schmunzeln, was mich daran erinnerte, mir eine gute Seite im Internet zu suchen und es selbst zu lernen. Ebenso wie Dothraki, Sindarin und Quenya … (Und Französisch, Portugiesisch, Japanisch und Finnisch wollte ich auch lernen. Argh!) Die arme Frau dachte wirklich, er wolle ihr Baby essen! Das ist wie mit den Komas und Opa.
 
Pod hält sich erstaunlich gut im Kampf, Brienne muss ihm schon einiges beigebracht haben. Die Schwurszene danach hat mir aber sehr, sehr gut gefallen, auch, weil Sansa stockt und nicht sofort die genauen Worte weiß. Das lässt das Ganze noch authentischer wirken. Wer weiß, was alles passiert wäre, hätte die Briennes Hilfe schon beim ersten Mal angenommen … Es wäre mit Sicherheit vieles anders gekommen. 

»Weak man will never rule Dorne again«, sagt Ellaria. Danach gibt es dieses tolle Bild, wie sie in den wunderschönen Gärten über Dorans Leiche steht und alle um sie herum keinen Finger krümmen, dass gerade ihr Lord getötet wurde. So schön, so bedrohlich ist dieses Bild auch. Und der erste Schritt in Richtung der Herrschaft der Frauen über die Welt.


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